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Plakat


Restauriertes Dach / Deckendekoration


Blick in das Mausoleum

Nach der Restaurierung Innen

Samstag, 13. Juni 2009, 15 Uhr
Gedenkveranstaltung/Spendenaktion

"Eisenbahnkönig" B. H. Strousberg
Szenische Darstellung mit anschliessender Führung (mit Schauspieler und Autor K.-H. Barthelmeus) Informationen zum Stand der Restaurierung des Mausoleums (mit beteiligten Architekten). Weitere Sponsoren werden gesucht!

Der erste Bauabschnitt zur Restaurierung des Mausoleum Strousberg ist bereits abgeschlossen und führte zur Sicherung und Instandsetzung des Mauerwerks und Daches.
Gefördert wurden die Baumaßnahmen durch Spenden der Deutschen Bahn AG und Müller-Klein-Rogge Stiftung sowie durch Zuwendungen der Gartendenkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung „Denkmale der Verkehrsgeschichte". Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 67 000 EUR.

Im zweiten Bauabschnitt soll die Sanierung der Außenhülle fortgeführt werden sowie der Innenraum samt Gruft denkmalgerecht restauriert werden. Von den noch erforderlichen 60 000 EUR konnten bereits 40 000 EUR akquiriert werden.
Weitere Förderer und Sponsoren werden dringend gesucht!
Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten ist vorgesehen das Mausoleum als Kolumbarium für Urnenbeisetzungen öffentlich nutzbar zu machen..
Spendenkonto: Stiftung Historische Friedhöfe,
BLZ 100 200 00, Konto Nr. 31 01 957 907, Verwendungszweck „Strousberg“
Weitere Informationen unter Tel.: 030-781 18 50 (Verwaltung)

Führung mit gespielter Szene: Strousberg und das gepfändete Mausoleum. Architektin berichtete über die Restaurierung 2009. 

Mit einer aktuell überarbeiteten "Actie" kann man die weiteren Arbeiten unterstützen. Bei Interesse bitte melden bei der Friedhofsverwaltung.

 

                     

 

Im 2. Bauabschnitt neu: Tür und Fenster nach historischen Fotos 

 

Familie Strousberg
Gemälde von Ludwig Knaus,
ausgestellt im Märkischen Museum, Berlin
> Künstler und Geehrte /Pop up
Denkmäler und Gemälde von weiteren hier Bestatteten.

Palias Strousberg
später Botschaft Großbritannien

 


Strousberg in seinem Salonwagen

Leben und Werk von Bethel Henry Strousberg:


Wer den Alten St.-Matthäus-Kirchhof betritt und an der Sektion der Erbbegräbnisse auf der Ostseite des Kirchhofs entlang geht, kommt auf halber Höhe an das wuchtige und auffällige, wenn auch nicht gut erhaltene Grabmal von Bethel Henry Strousberg (1823 -1884), dem "Eisenbahnkönig". 

In London aufgewachsen, hat er dort den Beruf eines Kaufmanns erlernt und war auch als Journalist ziemlich erfolgreich, ehe er Anfang der 1850er Jahre nach Berlin kommt. Hier versuchte man, sich die neue Erfindung Eisenbahn nutzbar zu machen. Viele Aktiengesellschaften wurden gegründet, aber die Profite fließen wegen der langen Bauzeiten spärlich, und die Anleger hielten vielfach nur noch wertloses Papier in Händen und wollten selbst Eisenbahnen dort bauen. Sie fanden in Strousberg einen Mann, der nicht nur ihrer Sprache mächtig war, sondern auch die Bürokratie und Mentalität in Deutschland kannte.

 Strousberg vertrat zu dieser Zeit eine Versicherung und galt als Experte im Entwickeln von Kalkulationen unter Ausnutzung aller nur denkbaren Möglichkeiten. Sein Entwurf für die englischen Partner sieht eine modifizierte Aktienausgabe vor, die das Risiko für Anleger gegen null führt. Diese Kalkulation erwies sich als erfolgreich, wenn gleich der Gesetzgeber ein Auge zudrücken musste. Das System Strousberg funktionierte. Er baute es aus und galt plötzlich als ein Mann, der solche Projekte erfolgreich durchführen kann. Die erste Strecke führte von Insterburg nach Tilsit, es folgten eine Fülle weiterer Strecken in Deutschland, aber auch in Ungarn, Russland und Frankreich wird er erfolgreich Eisenbahnstrecken bauen. 

Strousberg engagiert sich gesellschaftlich und sozial, so lässt er die Armen von Berlin in Volksküchen speisen und einen großen Schlachthof bauen. Für sich selbst baut er ein monumentales Palais. Förderern zählt auch Fürst Bismarck. In einem Brief an Karl Marx stellt Friedrich Engels sarkastisch fest: "Der größte Mann in Deutschland ist unbedingt der Strousberg. Der Kerl wird nächstens Deutscher Kaiser. Überall, wohin man kommt, spricht alles nur von Strousberg."

Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 lässt Preußen seine Soldaten per Eisenbahn aufmarschieren. Strousberg erwirbt Hütten und Walzwerke sowie die Lokomotivfabrik Egestorff in Hannover. Nicht alle seine Vorhaben gelingen, aber die durch Pleiten gerissene Löcher kann er lange Zeit immer wieder stopfen. Sein ehrgeizigstes Projekt bedeutete gleichzeitig auch sein Ende: die rumänischen Eisenbahnen. Nach einem Aufstand in Bukarest beginnt sein Stern zu verblassen, Bismarck wandelt sich zum Gegner, ebenso der Berliner Bankier Adolf von Hansemann, der Strousberg schließlich entmachtet. 

Strousberg verarmt und bewohnt zum Schluss zwei Zimmer in einem Hotel, als er am 31. Mai 1884 stirbt. Sein Gegenspieler Hansemann liegt auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof nur unweit von ihm entfernt.


Text: Dieter Grunewald (Freundeskreis St.-Matthäus-Kirche)

Figurengruppe von Reinhold Begas
Friedhof Reinickendorf

 

Grabmal für den Sohn Arthur Strousberg


Wie damals üblich hatte Strousberg sein Mausoleum ja schon zu Lebzeiten bauen lassen. So gab er auch schon eine Skulptur für ein Grab seines Sohnes Arthur in Auftrag beim berühmtesten Bildhauer seiner Zeit: Reinhold Begas (Neptunbrunnen, Bismark-Denkmal, Nationaldenkmal WilhelmI -ggb. vom Schloß). Nach dem Entwurf konnte er den Guß aber nicht mehr bezahlen! Begas behielt die Skulptur und fertigte Sie später auf eigene Kosten an. Sie befindet sich heute auf dem Friedhof Reinickendorf als Kriegerdenkmal. Umrandet von einer Backstein-Pergola aus den 20ern.